Reise vom 28.6. – 5.7.2023 zur Ev. Propstei Kaliningrad  

Bericht von Ehrhard Wolfram, 6. September 2023

1) Für Kontakte und Partnerschaften sind persönliche Begegnungen sehr wichtig. Doch in der gegenwärtigen Situation sind Reisen nach Russland selten geworden, obgleich sie seit Sommer 2022 wieder möglich sind. Voraussetzung: Reisepass (muss noch mindestens für ein halbes Jahr gültig sein), ein zusätzliches Passbild, Nachweis einer Auslands-Krankenver-sicherung, Einladung und Visum.  Auskunft: und Anträge für das Visum: Russlandreisen, Mühlendamm 84 a, 22087 Hamburg, Tel. 040-22697074, E-Mail: info@romanova-reisen.de

2) Anreise und Reisbegleiter: Meine Anreise erfolgte per Zug bis Berlin. Von dort per PKW mit Gerhard Lipfert vom sozialen Hilfswerk „Salem“ (Frieden). Salem hat Einrichtungen im Ruanda, (Afrika), in Ecuador (Südamerika), in Deutschland und in Russland (Salem-RUS). Von Berlin nahmen wir auch Nina Hahn als Übersetzerin mit. 

3) Grenze und Weiterreise: Aufenthalt an der polnischen Grenze 30 Minuten, an der russische  Grenze: 3,5 Stunden mit gründlicher Kontrolle des Gepäcks und ausführlicher Befragung im Sonderraum. Nach Geld wurde nicht gefragt. Offiziell ist eine Geldmitnahme nach  RUS im Wert von 10.000 Dollar erlaubt. Bei der Rückfahrt: Russische  Grenze 20 Minuten, Polnische Grenze 2 Stunden mit unnötigen Wartezeiten in der Schlange.  Bei Reisen im Lande gab es keine Probleme und keine Kontrollen. Lediglich im öffentlichen Busverkehr gibt es am Hauptbahnhof beim Buswechsel offiziell Pass- und Gepäckkontrollen. 

4) Persönliche Begegnung mit Propst Sergej Holzwert und seiner Familie.               

Kürzlich ist der Propst durch den plötzlichen Tod von Bischof Andrej Dzhamgarov zum Bischof für die ev. Gemeinden im europäischen Russland gewählt worden. Er will bewusst seinen Wohnsitz in Kaliningrad behalten  –  In der Familie Holzwert sind wir herzlich aufgenommen worden.  Der ältere Sohn lebt mit seiner Frau in Moskau; der jüngere Sohn studiert in Kalinin-grad und lebt noch in der Wohnung der Eltern. –  Für Gerhard  Lipfert und mich gab es eine Unterkunft in der Propstwohnung, für Nina Hahn in der Gemeindewohnung ul. Krasnaja. Der Propst stellte uns einen PKW mit Fahrer zur Verfügung,  gelegentlich nahm er uns auf einer Fahrt mit. Wir konnten über alles offen und ehrlich reden. 

„Auferstehungskirche“ in Kaliningrad
Mahlzeit bei Fam. Holzwert

5) Zur Situation der Gemeinden                                                                                                  Im Blick auf die einzelnen Gemeinden zeigte sich der Propst über die jeweilige Situation bestens informiert. Er weicht den Schwierigkeiten und Problemen nicht aus und versucht,  in  der jetzt so bedrängten Zeit auch finanziell vertretbare Lösungen zu finden. Durch den Wegzug vieler Familien nach Deutschland sind die meisten Gemeinden deutlich kleiner  geworden. Auch Corona und Putins „Spezial Operation“ haben dazu beigetragen. Nicht alle sind einverstanden mit der militärischen Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine. 

Viele Gemeinden haben nur noch wenige Mitglieder, sodass über Schwerpunkt -Gemeinden nachgedacht wird. Es ist günstiger einen größeren Gottesdienst mit Fahrdienst im Umkreis zu organisieren als für jede kleine Gruppe eigenständige Gottesdienste. Doch sollte dabei die jeweilige Prägung beachtet werden, nicht alle harmonieren miteinander. 

Hervorheben möchte ich besonders die treue Mitarbeit des Chores und die Frauenarbeit in der Kaliningrader Auferstehungskirche. Seit über 20 Jahren singt der Chor normalerweise in jedem Gottesdienst! Auch die Chorarbeit in Gusev hat viele Gottesdienste bereichert und auch bei Konzerten in Deutschland viele Menschen begeistert. In wenigen Gemeinden gibt es noch spezielle Angebote für Kinder.  Wichtig sind  besonders im Sommer Kinderfreizeiten. Für die Kinderarbeit ist jetzt Warja Muradowa verantwortlich.. 

6) Besondere Gemeinde-Probleme                                                                                          6.1: Das Pastoren-Ehepaar  Alexey und Natalia Chizhov ist wegen Differenzen von der Propstei ausgeschlossen worden. Sie betreuen weiterhin 3 Gemeinden. Der verantwortliche Vertreter der Nordkirche, Pastor Lotichius,  hat bei seinen Besuch geraten,  als Außenste-hender  kein Urteil darüber abzugeben, weil vor Ort darüber entschieden werden muss. Darum habe auch ich keinen Besuch dort vorgenommen. Ich gebe lediglich zu bedenken: Ist wirklich keine verträgliche Lösung möglich? Bei den wenigen Mitgliedern ist eine Trennung von Gemeinden sicherlich dem Ruf der Propstei abträglich.                                                                        

6.2: Die Kirche in Turgenjewo / Legitten ist durch den enormen Einsatz von Frau Prof. Dr. Margarete Pulver von einer Ruine wieder zu einem würdigen Gotteshaus geworden. Mit dem plötzlichen Tod von Sergej Molodawkin ist der Mann nicht mehr da, der mit Ideen und Liebe die Kirche und das Gemeindehaus gepflegt und mitgestaltet hat. 2 Jahre später starb auch seine Frau Molodawkina. In den letzten Jahren war dort im Sommer erfolgreich ein gut besuchtes Konzert durchgeführt worden, das von Frau Dr. Pulver gesponsert wurde. Eine gute Idee, die fortgesetzt und  möglichst ausgeweitet werden soll. (Siehe auch 7.4 )

Kirche in Turgenjewo / Legitten
Blick zum Altar
Gemeindehaus in Turgenjewo
Einladung zum Gottesdienst

7) Zur Situation der Gemeindehäuser

Vor 20 Jahren haben wir zu unserer Zeit versucht, den Gemeinden einen festen Ort für Gottesdienste und andere Zusammenkünfte zu schaffen. Manche Gemeinden trafen sich auf unsichere Zeit in Schulen, Bäckereien, in Fabrikräumen oder „Kulturhäusern“. Die große Zahl von Umsiedlungen vieler Russlanddeutscher in die BRD, war damals noch nicht abzusehen. Zudem haben Gemeindehäuser normalerweise einen  Wert, wo der Gebäudepreis laufend  steigt. Leider ist das Verhältnis zu Russland und dem Westen laufend schlechter geworden, damit sind die Auflagen und Beziehungen schlechter geworden, auch im religiösen Bereich. 

7.1 Gemeinde und Gemeindehaus Bolschaja Poljana / Paterswalde  

In lebendiger Erinnerung ist mir noch der großartige Einsatz, den treue Freunde aus Deutsch-land hier geleistet haben. Aus einem verkommenen Haus ist wieder ein schönes Gemeinde-haus mit Einliegerwohnung geworden. Besonders sei hier an  Architekt Heinz  Schwarz, den Elektro-Ingenieur Manfred  Wohnsdorf und das Freunde-Trio aus Kassel gedacht. Hinzu kom-men der „Berlinder Freundeskreis“ und viele deutsche  Spender. Initiator war der damaligeGemeindevorsitzende Alexander Maibach. Als die Großfamilie Maibach nach Deutschland ging, war das Herzstück der Gemeinde weg. Zeitweilig war das Haus vermietet, einige Zeit sogar unbewohnt. Das hat dem Gebäude nicht gut getan. Inzwischen ist eine gründliche Renovierung  fällig. 

Freundlicher Empfang
Gottesdienst mit Pastor Burgart
Wie geht es weiter?

Als ich noch 1. Vorsitzender der GeO war, wurde mit einer großen Spende und einem Betrag der GeO eine große Renovierung des Gemeindehauses beschlossen. Corona und die Spezial-OP haben  die Umsetzung verhindert. Noch ist die große Spende abrufbar. Auch die damalige GeO-Entscheidung ist neu zu überdenken.

Inzwischen ist die Pastorin Elena Kurmyshova in den Ruhestand nach St. Petersburg gewechselt. Sie hatte einen guten Neuanfang mit Kindern begonnen, aber ein überzeugender Neuanfang der Gemeinde ist ihr nicht gelungen. Die Kosten für das Gemeindehaus bleiben. Die Situation vor Ort muss neu überdacht werden. Propst Holzwert hatte zur Rettung des Hauses ein Frauen-Schutzhaus (auch mit Kindern) vorgeschlagen. Dafür müsste zunächst die staatliche Genehmigung vorliegen. Die dürfte jedoch mit speziellen Auflagen verbunden  sein (Umbau, Leitung, Sicherheit der Frauen). Mir scheint, dieser Weg mit den entsprechenden Auflagen und Kosten sehr schwierig zu sein. –  Jetzt ist das Gemeindehaus eine bestimmte Zeit in der Woche an eine  Baptistengruppe vermietet. Im Gespräch mit dem Propst wurde eine gemeindliche Zusammenarbeit angesprochen. Angeblich ist die Prägung und Ausrichtung dieser Baptisten und Lutheraner  sehr verschieden. Dennoch frage ich als Mitarbeiter der Ev. Allianz Hannover, ob nicht in Zusammenarbeit mit der Propstei ein gemeinsamer Weg zu einem neuen missionarischen Gemeindeaufbau gefunden werden kann. Wenn ja, können die Baptisten nicht auch an den Unterhaltskosten des Hauses (evtl. auch bei den Reparaturen) beteiligt werden?) Sollte der frühere Liebeseinsatz treuer Christen völlig ausgelöscht sein? Hat der alte Same seine Lebenskraft verloren? Gott kann auch in unseren Tagen neues Leben schenken!!  Vertrauen  wir wirklich unserem Herrn?  

7.2 Gemeindehaus in Domnowo / Domnau

Das Gemeinde war eng mit dem Namen Fritz Schlifski verbunden. Schlifski ist dort geboren und hat mit Gerda Maria Hundsdörffer (2. Frau des letzten deutschen Pfarrers) für die Grün-dung  der Gemeinde und den Kauf des Gemeindehauses gesorgt. Als Schreiner hat er erheblich zum Ausbau des Gemeindehauses beigetragen. Mehrfach hat er den ganzen Ort mit Kleidung und anderen Hilfsgütern versorgt. Für seinen großen Einsatz ist er mit dem Bundes-Verdienstkreuz ausgezeichnet worden. Nun ist die Gemeinde aufgelöst, seit 3 Jahren steht das Gemeindehaus zum Verkauf. Das große Haus bietet für ein Frauenhaus wesentlich bessere Möglichkeiten als Bolschaja Poljana. In dem kleineren Teil ist ,das Geschäft „Gerda Maria“.        

7.3 Das Gemeindehaus in Prawdinsk / Friedland

Die Gemeinde besitzt eines der schönsten Gemeindehäuser, das von Familie Frolow gepflegt und von den Unterhaltskosten von der Gemeinde getragen wird. (gedacht war das Haus als Besitz der Propstei). Viele Jahre war Willi Frolow der Vorsitzende, jetzt ist es der Sohn. 

Das Gemeindehaus in Prawdinsk / Friedland
Von links: Gerhard Lipfert, Reisebegleiter Willi Frolow, langjähriger Vorsitzender der Gemeinde Prawdinsk Erhard Wolfram, Hannover Pastor Sergej Kivenko, zuständig für Gusev und Umgebung

7.4 Gemeindehaus in Turgenjewo / Legitten  (Fotos siehe 6.2)

Zu der schönen Ordenskirche in Turgenjewo ist mit Hilfe von Frau Dr. Pulver auch ein Teil des früheren Pfarrhauses gekauft worden, das jetzt als Gemeindehaus und „Winterkirche“ genutzt wird. Hier bietet sich künftig die Möglichkeit  für „Zentral-Gottesdienste“ und Konzerte.an. 

Ähnlich wie die Kirche in Gwardejskoje / Mühlhausen liegt die Kirche an einer wichtigen Durchgangsstraße. Es gibt hier wie dort die Chance für eine Kaffeestube mit Toilettennutzung

für Gruppen und Einzelpersonen. In beiden Fällen zeigt sich in der Bevölkerung ein deutliches Interesse an der Geschichte dieser beiden Gotteshäuser. 

7.5 Gemeindehaus (Küsterhaus) in Gwardejskoje / Mühlhausen 

Die schöne Ordenskirche in Mühlhausen hatte schon in der Reformationszeit eine wichtige Bedeutung. Es gab eine enge Verbindung des Amtshauptmanns Georg von Kunheim zum Hochmeister des Deutschen Ordens Herzog Albrecht. Der Sohn (gleicher Name wie der Vater) heiratete Margarte, die jüngste Tochter Martin Luthers. Sie wurde auch die Patronin dieses  Gotteshauses. – . Zum Erhalt und der Renovierung der Kirche hat wesentlich Martin Lehmann aus Königswinter mit seinem Verein beigetragen. Das ehemalige Küsterhaus war vor 20 Jahren als Gemeindehaus mit Küsterwohnung saniert worden. Hier finden in der kalten Jahreszeit auch die Gottesdienste statt. Lena Kaats hat als Küsterin in der Kirche ein Museum begonnen.  

Wie in 7.4 erwähnt, bietet sich hier wie in Turgenjewo die Chance für Kirchenführungen. Augenblicklich gibt es für diesen Zweck eine günstige Gelegenheit: das modernisierte frühere Pfarrhaus gegenüber der Kirche steht zum Verkauf. Der Kauf  oder  der Abtausch mit dem Küsterhaus  wäre vielleicht möglich. 

Turm der Ordenskirche weit sichtbar
eindrückliche Deckenbemalung
Lena Kaats ist Küsterin
Sie hat ein Museum angefangen

7.6 Ev. Domkapelle: Den Dom hätte auch gern die Orth. Kirche übernommen. Doch ist er  noch kulturelles Zentrum, vornehmlich für Orgelkonzerte und das Kant-Museum. Da Orgeln bei orth. Gottesdiensten nicht eingesetzt werden, sind Konzerte mit der großen Schucke-Orgel aus Potsdam auch für Russen sehr gefragt. Auf Grund der bedeutenden ev. Kirchengeschichte dieser Stadt ist beim Wiederaufbau vom Eingang links eine orth. Kapelle und rechts eine ev. Kapelle eingerichtet worden. Zu den Öffnungszeiten des Domes ist auch ein/e Mitarbeiter/in der Propstei für Auskünfte und Verkauf von Ansichtskarten zuständig. Nach dem guten Versuch der Prädikantin Viktoria Borissova hat Propst Holzwert an Samstagen in der ev. Kapelle Andachten eingeführt, an denen er sich auch selber beteiligt. 

7.7 „Haus Salzburg“. Durch die Initiative der „Stitung Salzburger Anstalten“ ist 1998 das „Haus Salzburg“ als Diakonie- und Gästehaus eingeweiht worden. Das „Haus Salzburg“ ist weiterhin Diakoniezentrum, wo an Werktagen Frauen zum Haus-Pflegedienst starten. Für den Gast-betrieb des Hauses ist eine gründliche Renovierung fällig. Dafür hat auch die GeO bereits einen hohen Betrag eingezahlt. Durch Corona und die Spezial-OP sind die Sanierungspläne noch nicht umgesetzt worden. Kürzlich haben die Bielefelder bei einem Treffen mit Vertretern des Vereins und der Propstei für 2024 den Renovierungsbeginn und die Finanzierung zugesagt.

8. Salem-RUS (humanitäre Organisation)

Das internationale Hilfswerk „Salem“ = Frieden hat auch in der Oblast Kaliningrad im Bereich Samland eine Einrichtung für Menschen, die besondere Hilfe brauchen. Die nötige Versorgung 

wird weitgehend auf dem eigenen Gelände erzeugt (Brot, Milch, Käse, Eier, Gemüse, Obst).   Im Sommer werden Erholungs-Freizeiten für Kinder und Jugendliche durchgeführt.  Als wir dort waren, leitete Warija Muradowa gerade eine Kinderfreizeit der Propstei. Ein  ruhiges Natur-Gelände mit einem Bade-Teich in der Nähe. Eine gute Chance, Kindern in einer frohen Gemeinschaft erholsame Tage und Anstöße für Glauben und Leben zu vermitteln. 

Das Öko- Haupthaus
Propstfamilie mit Ana Engel (Leiterin vor Ort)
bescheidene Sommerhütten als Quartiere für die Kinder
Sergej Wislov (Leiter vor Ort mit G. Lipfert (Leitung Salem)
Sommerfreizeit Kindergruppe der Propstei
Erholung mit gesundem Landleben

9. Altenheim „Carl-Blum-Haus“ (Alten- und Pflegeheim) 

Bei der Reise im Frühjahr mit Pastor Lotichius, Pastor Osterwald, Johannes Lucchesi und Lore Jaschob war das Carl-Blum-Haus ein besonderer Schwerpunkt der Reise. Ich verweise auf den Bericht von P. Lotichius (Nordkirche). Das Haus hat inzwischen der Leiter eines anderen russischen Seniorenheimes übernommen. Doch soll die kirchliche Prägung des Hauses erhalten bleiben. Die Kirchengemeinde Gusev ist auf 49 Jahre vertragliche Verwalterin. 

10. Finanzprobleme und Beihilfen 

Als nach dem Zusammenbruch der UdSSR wieder Reisen in das Königsberger Gebiet möglich wurden, haben viele  Leute aus Deutschland in der schwierigen Aufbauphase Menschen in der Oblast Kaliningrad geholfen. Viele Transporte mit gebrauchter Kleidung, Haushaltsgeräten, Gehhilfen und Geldspenden haben aus der früheren Verbundenheit mit Ostpreußen dort die Menschen unterstützt. Das gilt auch besonders für den Aufbau evangelischer Gemeinden.    

Es ist kein Geheimnis, dass bis heute die Ev. Propstei mit Ihren kleinen Gemeinden weithin 

auf die Unterstützung aus Deutschland angewiesen ist. Einen wesentlichen Teil haben  zunächst die EKU und die EKD geleistet, später hat die Nordkirche als Partnerkirche die Unterstützung übernommen. Über den 1. Propst, Kurt Beyer aus Dresden, ist eine enge Verbindung zum Gustav-Adolf-Werk (besonders zum GAW in Sachsen) hergestellt worden mit einer spürbaren regelmäßigen Unterstützung.  Auch die Sächsische Landeskirche und die „Gemeinschaft ev. Ostpreußen“ (GeO) und .andere sind hier zu nennen. Direkte Überwei-sungen auf das Konto der ev. Propstei Kaliningrad sind nicht möglich. Doch können jetzt über die Nordkirche Spenden weitergeleitet werden. Die Propstei versucht, selber mit Einsparungen,  Kollekten und Konzerten sich an den laufenden Kosten zu beteiligen. 

11. Glaubensstärkung

Ein wesentlicher Grund  meiner Reise war, den Gemeinden  in dieser schwierigen Zeit ein Stück sichtbarer Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen und die Gemeindeglieder im Glauben an unseren Herrn und sein Wort zu ermutigen. Wir haben einen Gott, der stärker und mächtiger ist als die Machthaber in Moskau, Washington oder Peking. Sie und wir alle sind Menschen, die auf den Tod zugehen. Jesus Christus aber ist von Gott vom Tode zum Leben erweckt worden. 

Christen wissen um die eigentliche Machtzentrale im Himmel, in der Welt Gottes. Menschliche Machthaber können andere mit in den Tod reißen oder zum Frieden und  einem würdigen Leben in dieser Zeit und Welt beitragen. Dazu lädt Gottes Wort Machthaber und alle Christen ein. In der Bergpredigt fordert Jesus von seinen Nachfolgern: „Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel (Mt. 5,44). Eine hohe Forderung, mit der wir alle unsere Probleme haben. In der Politik werden weithin Entscheidungen nach eigenen Vorteilen getroffen. Auch Christen fällt es schwer, in den alltäglichen Begegnungen Menschen zu lieben, die uns und wir sie nicht mögen. Das Gebot der Feindesliebe ist eine Forderung,     an der wir alle schuldig werden. Ausnahmen können geschehen, wo die Liebe Gottes wirklich unser Herz erfüllt.  Auf seine Vergebung und seinen Frieden sind wir angewiesen. Jesus Christus hat Leib und Leben zu unserem Heil hingegeben. „Er ist es wert, dass man ihn ehrt und sich in seinem Dienst verzehrt“. 

12. Resümee der Reise

Besondere Höhepunkte waren für mich die Begegnung mit der Propstfamilie, das Wiedersehen mit Vertretern der Gemeinden, mit Freunden und Bekannten. Vor allem war es der Gottesdienst am 2. Juli in der Auferstehungskirche. Die langjährige Treue des Chores freut uns sehr. Es ist heute nicht leicht, junge Leute für einen wöchentlichen Einsatz mit Übungsstunde zu gewinnen. Ich hoffe sehr, dass ich mit meinem Besuch und Grußwort den Gottesdienst-Besuchern ein wenig Mut vermitteln konnte,  im Glauben an unseren Herrn festzuhalten  und ihm treu zu bleiben. Lasst uns hier wie dort intensiv Gott um Frieden bitten. Hoffentlich sind Zerstörung und Blutvergießen bald zu Ende. Für die Begegnung mit Propst Holzwert und seiner Familie bin ich sehr dankbar. Die freundliche Aufnahme und offenen Gespräche haben mich tief beeindruckt. Der Propst hat mir gestattet, am 2.7.23 im Gottesdienst ein Grußwort an die Kaliningrader Gemeinde zu richten. Alles hat bei mir den Eindruck erweckt: Hier ist ein Mann mit Begabung und Durchblick verantwortlich, der sich in der Zusammenarbeit mit seiner Frau nach Kräften für die Gemeinden und ihre Mitglieder einsetzt. Er sieht die Schwierigkeiten und Chancen und er weicht den Problemen nicht aus. Ob rasche Entscheidungen immer die nötige Rückendeckung haben, können die Mitarbeiter und Verantwortlichen in den Gemeinden besser beurteilen als ich. Gewiss ist sein Dienst in der gegenwärtigen Zeit nicht einfach. Ich wünsche dem Bischof, seiner Familie, den Mitarbeiter-innen und Mitarbeitern und allen Gemeindegliedern weiterhin Mut, Gottvertrauen und Gottes reichen Segen. Die Freundinnen und Freunde in Deutschland bitte ich sehr, um die weitere Unterstützung der Propsteiarbeit.

Gottesdienst-Teilnehmer am 2.7.2023 in der „Auferstehungskirche“ in Kaliningrad.
Bildmitte: Nina Hahn, Mitfahrerin als Übersetzerin aus Berlin Erhard Wolfram, Hannover Vorn rechts: Nadja Arzer, Kaliningrad

Grußwort : E. Wolfram; Übersetzer: Probst Sergej Holzwert

       Mit freundlichen Grüßen 

             Erhard Wolfram